Angst ist neben der Depression eine der häufigsten Ursachen dafür, dass Menschen sich in Psychotherapie begeben.
Woran liegt das?
Zunächst ist das Gefühl von Angst kein Defekt, sondern gehört zu den menschlichen und tierischen
Schutz- und Überlebensmechanismen.
Wir müssen Unbekanntes einordnen können, um uns zu orientieren und abzuschätzen, ob wir uns auf sicherem Terrain bewegen oder in Gefahr befinden.
Eine übersehene reelle Bedrohung könnte zu Verletzung und Tod führen.
Die Angst vor Tod und Verletzung, der Wunsch nach Liebe und damit einhergehend die Angst davor verlassen zu werden schreiben die großen Geschichten menschlichen Lebens.
Wenn die Angst aber überhand nimmt, uns lähmt und beherrscht oder wenn sie sich an irreale, d.h. objektiv gesehen nicht bedrohliche Objekte bindet, besteht Handlungsbedarf in Form einer therapeutischen Unterstützung..
[box]Wie lässt sich Angst überwinden?
Bereits der Gang zur Therapeutin oder zum Therapeuten löst häufig ein Gefühl von Erleichterung aus. Der Anfang ist gemacht. Nun beginnt die Arbeit.[/box]
Im ersten gemeinsamen Gespräch erkunden wir Ihre physischen und psychischen Symptome.
Anschliessend geht es darum, zunächst einen geeigneten Weg zu finden, der zu einer dauerhaften Reduktion der Symptome führt.
Daneben ist es für den Heilungssprozess unumgänglich, sich gemeinsam in einen Prozess zu begeben, in dem Sie sich den möglichen Ursachen für Ihre Angstgefühle annähern können. Oft sind Emotionen oder auch die entsprechenden Erfahrungen „verschüttet gegangen“ oder aufgrund ihres frühzeitigen Auftretens (in der sogenannten vorsprachlichen Zeit) nicht bewusst erlebt worden und brechen sich nun in Ihren Angstgefühlen Bahn.
Sie verlangen Aufmerksamkeit.
Die pure Symptomreduktion führt meiner Ansicht nach dazu, dass die Ursachen sich an anderer Stelle bemerkbar machen. Demnach ist eine gründliche Anamnese wichtiger Bestandteil des therapeutischen Prozesses.
Neben den ganz individuellen, begründbaren Angstgefühlen halte ich das Erleben übermäßiger Angst und Zweifel für ein Zeitphänomen und für einen Spiegel unserer Gesellschaft.
Wir leben in einer Zeit, die einerseits sehr hohe Anforderungen an individuelle Leistungen und Konkurrenzfähigkeit stellt und von Einzelnen die Erfüllung hoher zumeist sozialer Anforderungen erwartet.
Es genügt nicht länger, zu genügen.
Zahlreiche Ratgeber jedweder Art suggerieren, dass es möglich und erstrebenswert sei, den optimalen Job zu finden, reich zu werden, den optimalen Partner zu finden und optimalen Sex zu haben, immer fantastisch auszusehen, die beste Mutter oder der beste Vater zu sein, immer in Superlativen und immer mit der Einleitung:
„Jeder kann.“
So entsteht ein Druck von aussen, der sich als Druck nach innen manifestieren kann (als überhöhter Anspruch an sich selbst) und unweigerlich an die Grenzen jedes Individuums stößt, denn es kann ja aus rein logischen Gründen nicht jeder der Beste sein. (Es gibt – gottseidank – in den meisten Bereichen nicht einmal eindeutige Kriterien dafür, was das beste ist.)
Das angebliche Versagen ist demnach im Anspruch impliziert.
Und kann zu unendlich vielen ängstlichen Fragestellungen führen wie:
Bin ich nicht gut genug?
Hätte ich mich mehr anstrengen können?
Hat das Schicksal gegen mich gearbeitet?
Werde ich nächstes Mal wieder versagen?
Was denken meine Kolleg*innen/Freund*innen/Partner*innen/Kinder jetzt von mir?
Der deutliche Rückgang von Großfamilien nach dem 2. Weltkrieg sowie die veränderte gesellschaftliche Haltung zum Alter hat ausserdem dazu geführt, dass sich die Verantwortung der Erziehung innerhalb der Familie nun auf ein bis zwei Personen beschränkt. Die Großeltern fallen dabei meist ganz weg oder sind nur als Gäste im Leben der Kleinfamilie anwesend und es sind nicht ausreichend Nachfolger*innen oder Vorgänger*innen anwesend, als dass sich ein regulierendes Moment innerhalb der familiären Struktur ergeben könnte.
Die Verantwortung, die moderne Eltern damit tragen, ist sehr groß und wird verstärkt durch den oben benannten Druck von aussen.
Es erscheint uns vielleicht bereits natürlich, in einer Familie mit Vater, Mutter, Kind, maximal einem Geschwisterkind, aufgewachsen zu sein, aber wenn man bedenkt, dass die familiären Strukturen über Jahrtausende hinweg anders ausgesehen haben und auch andere Funktionen hatten, dann befinden wir uns entwicklungsgeschichtlich gesehen hier noch in den Babyschuhen.
Hinzu kommt, dass es (im Westen) ebenfalls kaum noch ein übergeordnetes religiöses System gibt, dass es dem Menschen ermöglicht, sich zugehörig zu fühlen.
Religion lässt sich aus dem lateinischen „re-ligare“ : „zurück-binden“ übersetzen. (Ebenso der Begriff „Yoga“)
Der Verlust einer Bindung, sei es der an die Religion oder der an die Familie, oder auch durch den Tod einer nahestehenden Person, führt immer zum Erleben des Getrennt-Seins. Das gleiche gilt für die Vorstellung vom Verlust des eigenen Selbst und damit zusammenhängend der Autonomie.
Die Frage ist, über welche Mittel die einzelne Person verfügt diesen Zustand aus eigener Kraft auszuhalten und sich in eine gesunde Balance zurück zu bewegen. Dafür bedarf es einer inneren und äußeren Stabilität und einer gewissen Durchlässigkeit.
Gelingt die Umsetzung nicht oder nur unvollständig, ist Therapie ein Weg, Unterstützung in einem solchen Rückbindungsprozess (an die eigenen Ressourcen) zu erfahren und gleichzeitig Fähigkeiten auszubauen oder zu entwickeln, künftige schwierige Situationen aus eigener Kraft zu meistern.
Mögliche Formen und/oder Manifestationen der Angst sind Symptome wie Schlafstörungen, Kopf- und Rückenschmerzen oder Herz-und Kreislaufbeschwerden sowie Erscheinungen wie Atemnot, Zittern, Herzklopfen, feuchte Hände, die meistens, aber nicht immer, in bestimmten Situationen auftreten.
Daneben gibt es viele Situations- und Objektgebundene Ängste, die viele Menschen zumindest als Vorstufe einer Erkrankung kennen, so, wie die Höhenangst oder die Angst, vor vielen fremden Menschen zu sprechen.
Ein wichtiges Angstthema ist der Tod.
Ich gehe davon aus, dass jedem menschlichen Wesen neben der gesunden und evolutionsbedingten Angst vor Gefahr die Angst vor dem eigenen Tod innewohnt.
Auch für dieses große Thema gibt es in der Therapie Raum.
Angst zu überwinden oder auch Angst anzuerkennen ist kein leichtes Unterfangen.
Häufig bedarf es einer mehrfachen oder auch langjährigen Auseinandersetzung mit immer wiederkehrenden Angst-Symptomen.
Das ist ein Prozess, bei dem ich Ihnen als Therapeutin Begleitung, Unterstützung und meine Zeug*innenschaft anbiete.
(siehe auch Artikel :„Freiheit und Bewegung„ unter „Seminare und Veröffentlichungen“)
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